"Heiß"- und Kaltfolie gehören zu den beliebtesten Veredelungsverfahren im Druck- und Verpackungsmarkt. Obwohl Ähnlichkeiten zwischen den Folien zu erwarten sind, sind sie in ihrer Anwendung und Verwendung sehr unterschiedlich.
Frank Denninghoff, Geschäftsführer der GRÄFE Druckveredelung, erläutert deren Eigenschaften und Möglichkeiten – und was das Swatch Book für den Premiumkarton Algro Design von Sappi damit zu tun hat. Bereits in der Anwendung weisen die beiden Veredelungsverfahren erhebliche Unterschiede auf. Während die "Heißfolie" mit Hilfe von Hitze und einem Prägestempel auf das Grundmaterial aufgebracht wird, wird die Kaltfolie mittels Klebstoff auf das Papier aufgebracht. Dementsprechend wird für die Heißfolienprägung der Begriff "Prägefoliendruck" und für den "Kaltfolientransfer" in Verbindung mit Kaltfolie verwendet. Die beiden Verfahren haben auch unterschiedliche Eigenschaften.
Unterscheidung von Heiß- und Kaltfolie
"Am Anfang dachten viele, dass der Kaltfolientransfer den Prägefoliendruck ersetzen würde", erklärt Frank Denninghoff, "aber das ist nicht passiert. Vielmehr war uns schnell klar, dass wir mit Kaltfolie ganz anders agieren müssen. In diesem Zusammenhang haben wir durch neue Gestaltungsmittel und die Erkundung der vielfältigen Möglichkeiten vielleicht auch dazu beigetragen, den Einsatz des Verfahrens neu zu definieren."
Während der Prägefoliendruck bei größeren Strichstärken am effektivsten ist, kann Kaltfolie bereits ab einer Strichstärke von 0,05 mm eingesetzt werden. So lassen sich feinste Strukturen, Gittermuster und filigrane Details wiedergeben. Aber auch in Bereichen, die dann inline überdruckt werden, werden schöne Ergebnisse erzielt. Im Vergleich zum Prägefoliendruck ist der Kaltfolientransfer etwas weniger brillant und führt nicht zu den haptischen Effekten, die den Prägefoliendruck so besonders machen. Nichtsdestotrotz bietet Kaltfolie ein breites Spektrum an möglichen Metallic-Farben und -Motiven, die mit einem einzigen Überdruck realisiert werden können. Aus diesen unterschiedlichen Eigenschaften ergeben sich für die GRÄFE Druckveredelung unterschiedliche Einsatzgebiete. Durch den Kaltfolientransfer können z.B. filigrane Highlights entstehen, die in den Druck integriert werden. Mit dem Prägefoliendruck lassen sich dagegen aufmerksamkeitsstarke haptische Effekte erzielen. "Wir verwenden Veredelungen für ganz unterschiedliche Zwecke", sagt Denninghoff. "Welches Verfahren wir anwenden, hängt letztlich von der Botschaft ab, die die Marke oder das Produkt vermitteln soll." Wichtig ist, dass der Kaltfolientransfer besonders hohe Anforderungen an das Grundmaterial stellt. Rauere Oberflächen nehmen den Klebstoff zu stark auf, um eine ausreichende Deckkraft für einen optimalen Metallisierungseffekt zu ermöglichen, was bedeutet, dass die Oberfläche sehr glatt und homogen sein muss.
"Heißfolie" hingegen funktioniert auch auf einer rauen Oberfläche, mit einem matten Kontrast – aber auch hier gilt: Je glatter das Grundmaterial, desto brillanter das Ergebnis. Solche Unterschiede veranschaulicht das neue Swatch Book für die Premium-Kartonserie Algro Design von Sappi.
Partnerschaftlich, mit Liebe zu hochwertigen Printprodukten
Sappi und die GRÄFE Druckveredelung verbindet eine langjährige Partnerschaft, die von der Liebe zu hochwertigen Druckprodukten geprägt ist. Bei der Produktion des Swatch Book haben die Finish-Experten Sappi von Anfang an unterstützt, ebenso wie die Agentur G.A.S., der Werkzeugspezialist H + M und der Prägefolienhersteller Kurz. Frank Denninghoff führt aus: "Es war eine enge und intensive Zusammenarbeit zwischen Experten. Wir alle haben uns eingebracht, diskutiert und ausprobiert. Uns allen war sofort klar, dass wir ein starkes Netzwerk von Expertinnen und Experten sind, die unsere Arbeit lieben und denen man vertrauen kann."
Veranschaulichung der Wirkung von Algro Design-Karton
Während bei allen Algro Design Kartons die Vorderseite doppelt gestrichen ist, unterscheiden sich die verschiedenen Produkte der Serie in der Behandlung der Rückseite: Algro Design ist ungestrichen, Algro Design Card ist einfach gestrichen und Algro Design Duo ist doppelt gestrichen. Je nach Rückseitentyp gibt es unterschiedliche Einsatzbereiche. Diese Unterschiede in den Druck- und Veredelungsprozessen sollten bei der Produktion des Algro Design Swatch Book demonstriert werden. Auf diese Weise sollten die verschiedenen Eigenschaften der Kartonsorten und ihre jeweiligen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten verdeutlicht werden. Die Effekte sind völlig unterschiedlich, so dass die Serie vielfältige Unternehmensbotschaften unverblümt vermitteln kann. Die Herausforderung bei Druck, Veredelung und Komposition des Swatch Book bestand unter anderem darin, dass die drei unterschiedlichen Rückseiten des Algro Design Kartons im direkten Vergleich nebeneinander platziert werden sollten, die jeweils ein Drittel eines Gesamtmotivs abbilden. "Um ein einheitliches Bild zu erhalten, haben wir daher jedes Motiv auf alle drei Kartons gedruckt und dann nur das jeweils eine Drittel für das Swatch Book verwendet", erklärt Denninghoff.
Funktionsweise von Finishes
Denninghoff sieht in dem Swatch Book ein einzigartiges Werkzeug für Agenturen, Markenhersteller und Druckereien: "Das Faszinierende daran ist, dass man das gleiche Motiv sieht, mit verschiedenen Normal-, Relief- und Beugungsprägungen, Veredelungen und Blindprägungen, aber auf unterschiedlichen Materialoberflächen. Es wird deutlich, wie sich der Charakter des Grundmaterials auf die Oberfläche auswirkt: Die Farben sind unterschiedlich, die Oberflächen haben unterschiedliche Wirkungen. Sie können aber auch entdecken, wie solche außergewöhnlichen Kunstwerke technisch entstehen – denn jeder Veredelungsprozess ist genau beschrieben. Der Zweck des Tools ist es, Ihnen zu ermöglichen, zu sehen, zu fühlen, zu erklären und letztendlich zu erleben, wie Oberflächen auf so beeindruckende Weise funktionieren."
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